Hamburger IT-Strategietage

"Die beste IT-Strategie ist es, keine zu haben"

08.02.2013
Von 


Christoph Lixenfeld, seit 25 Jahren Journalist und Autor, vorher hat er Publizistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Geschichte studiert.

1994 gründete er mit drei Kollegen das Journalistenbüro druckreif in Hamburg, schrieb seitdem für die Süddeutsche Zeitung, den Spiegel, Focus, den Tagesspiegel, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche und viele andere.

Außerdem macht er Hörfunk, vor allem für DeutschlandRadio, und produziert TV-Beiträge, zum Beispiel für die ARD-Magazine Panorama und PlusMinus.

Inhaltlich geht es in seiner Arbeit häufig um die Themen Wirtschaft und IT, aber nicht nur. So beschäftigt er sich seit mehr als 15 Jahren auch mit unseren Sozialsystemen. 2008 erschien im Econ-Verlag sein Buch "Niemand muss ins Heim".

Christoph Lixenfeld schreibt aber nicht nur, sondern er setzt auch journalistische Produkte ganzheitlich um. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Süddeutscher Zeitung und Computerwoche produzierte er so komplette Zeitungsbeilagen zu den Themen Internet und Web Economy inklusive Konzept, Themenplan, Autorenbriefing und Redaktion.
Jede IT-Strategie muss sich 100-Prozentig an der Business-Strategie orientieren: Dieser Rat ist nicht ganz neu, wird aber fast nirgendwo so konsequent umgesetzt wir bei Bayer Healthcare.
Matthias Moritz, CIO der Bayer Healthcare AG, referierte auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Matthias Moritz, CIO der Bayer Healthcare AG, referierte auf den Hamburger IT-Strategietagen.
Foto: Foto Vogt

„Welcher Business-Verantwortliche interessiert sich für Virtualisierung? Wer interessiert sich für Cloud-Computing? Niemand. Die Verantwortlichen interessieren sich für ihr Business und ihre Business-Strategie.“ CIO Matthias Moritz von Bayer Healthcare eröffnete seinen Vortrag mit dieser kleinen Provokation, und was genau er mit diesen Sätzen meinte, wurde schnell klar: Organisationen sollten den Einsatz ihrer IT daran orientieren, wo sie strategisch mit ihrem Business hin wollen.

Moritz hat das getan, und im Falle von Bayer Healthcare bedeutete das vor allem, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Apps erleichtern Patienten das Leben: „Faktormap“ zum Beispiel bietet vernetzte Informationen für Menschen mit Gerinnungsstörungen, „Pill Reminder+“ unterstützt bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten. „Es geht um die Frage, wie wir optimale Gesundheitspakete schnüren können“, so Matthias Moritz in Hamburg. Ein wichtiger Faktor für diese Strategie sei das Feedback: „Wir wollen wissen, wie Kunden über unsere Produkte sprechen.“

Matthias Moritz sprach vor 700 IT-Manager.
Matthias Moritz sprach vor 700 IT-Manager.
Foto: Foto Vogt

Langfristig müsse ein Ziel von Bayer Healthcare sein, so Moritz, nicht nur zu kurieren, sondern Menschen gesund zu erhalten. Dafür sei es notwendig, auch mit öffentlich zugänglichen Daten arbeiten zu können. Matthias Moritz: „Es ist absolut möglich, solche Daten zum Wohle aller zu nutzen und dabei alle Anforderungen an den Datenschutz zu erfüllen.“

Matthias Moritz spricht nicht von CRM, sondern von CM, Customer Management. Wichtigstes Tool ist hier die Nutzung der Force.com-Plattform von Salesforce und die Anbindung der Anwendungen an die SAP-Welt. Dieses Tool sei enorm Leistungsfähig, allein im Januar habe Bayer Healthcare 10.000 Sales über die Plattform abgewickelt. Und: Innerhalb von 8 Monaten brachte die Kombination von mobilen Lösungen, Salesforce und SAP Bayer Healthcare einen Mehrumsatz von einer Million Euro.

Matthias Moritz für beste IT-Strategie ausgezeichnet

Der Erfolg gibt Matthias Moritz Recht, gerade wurde er vom Handelsblatt für die beste IT-Strategie ausgezeichnet. Und 2011 belegte er im Wettbewerb "CIO des Jahres" den zweiten Platz in der Kategorie Großunternehmen.

Healthcare ist schon heute wichtigste Segment für Bayer, auch das betonte Moritz, und die Chancen für die Zukunft sind gigantisch, allein schon aus demografischen Gründen: 17.000 Menschen in Deutschland sind mittlerweile über 100 Jahre alt, statistisch hat heute jeder zweite Neugeborene die Chance 100 zu werden.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)