Neulich habe ich mich mit einer Mitarbeiterin eines deutschen Großkonzerns unterhalten, die eine Jobveränderung innerhalb des Unternehmens vollzieht. Sie wechselt von einer sehr service- und kundenzentrischen Aufgabe zu einer produkt- und marketingspezifischen Rolle. Die Freude, sich intensiv mit einem Kernprodukt des Unternehmens auseinanderzusetzen, dieses zu vermarkten und zu steuern, ist riesengroß. Auf meine Frage, worin denn für sie die größte Herausforderung im Wechsel liegt, kam die spontane Antwort: "Ich dachte, dass die Zeiten aus meinem Trainee hinter mir liegen, in denen ich in die Tiefen des ERP-Dschungels vordringen muss." Die Antwort ist für mich wenig überraschend.
Rückblick: ERP-Software kam so richtig in Fahrt mit dem Paradigmenwechsel von Mainframe-Rechnern hin zu Client-/Server-Architekturen. Was vorher nur wenigen Experten in einem Unternehmen vorbehalten war, nämlich der Zugang zu datengestützten Informationen über den Ablauf von Geschäftsprozessen, ist mit einem Schlag aufgrund der technologischen Fortentwicklung im Hardwarebereich einer Reihe von Mitarbeitern und Experten transparent geworden. Betriebliche Abläufe konnten daraufhin enorm optimiert und effizienter gestaltet werden. Die ERP-Software hat dazu beigetragen, dass Unternehmen heutzutage wesentlich effektiver arbeiten als je zuvor.
Das ist nicht verwunderlich, denn ERP-Software setzt da an, wie der Name Enterprise Resource Planning schon sagt: wo die nächstliegenden Hebel zu Effizienzsteigerung sitzen, um die Ressourcen in einem Unternehmen optimal zu planen und zu steuern. Logisch, dass von dem Einzug der ERP-Software zunächst die kaufmännischen Abteilungen sowie die Personalorganisationen im Unternehmen betroffen waren.
Die Mitarbeiter, die fortan ERP-Software bedienten, sind aber nicht diejenigen im Unternehmen, welche den größten Wertbeitrag für die Firmen liefern. Denn diese arbeiten in der Produktion, im Vertrieb und Service, in der Forschung & Entwicklung oder auch im Management. Der Fokus in der Software-Entwicklung lag denn auch weniger im Bedienkomfort der Software für die Anwender, sondern mehr in der Programmiergenauigkeit, die Geschäftsprozesse standardisiert in der Software abzubilden.
- Hybrid Cloud wird zum Mainstream-Thema.
Chris Wolf, Chief Technolgy Officer (CTO) bei VMware in den USA, hat im vergangenen Jahr eine Tendenz zu Multi-Cloud-Strategien beobachtet, die sich seiner Einschätzung nach 2015 verstärken wird. „CIOs wollen die Flexibilität nutzen, die Hybrid-Cloud-Umgebungen bieten“, sagt Wolf. „Und Senior IT-Entscheider werden in Hybrid-Cloud-Architekturen investieren, um ihre Anwendungen und Services zukunftssicher zu gestalten.“ Mit dieser Einschätzung ist der VMware-Manager nicht allein. Für Marc Malizia, CTO bei RKON Technologies, einem Anbieter von Managed-Cloud-Lösungen, wird sich der Trend nicht mehr umkehren: „Die Cloud ist nun schon seit einigen Jahren ein ganz heißes Thema. Unternehmen legen Anwendungen in die Wolke, um schneller zu werden, die Kosten zu senken und einen höheren Servicelevel zu erreichen.“ Malizia erwartet, dass sich 2015 sehr viele Firmen für ein Hybrid-Cloud-Modell entscheiden und dabei externe Cloud-Services mit ihrer hausinternen Private Cloud integrieren werden. - Enterprise Mobile Apps heben ab.
Mobile CRM wird eines der Themen sein, die Enterprise-Software auf mobilen Endgeräten zum Durchbruch verhelfen. Dazu hat nicht zuletzt Salesforce.com beigetragen, das 2014 massiv in seine Mobile Apps investiert und auch seine Integrationspartner dazu gedrängt hat. Mark Seemann, CEO von Synety, einem Spezialisten für die Integration von VoIP-Telefonie in Business-Anwendungen, sieht „Mobile als das wichtigste Schlachtfeld für die großen CRM-Anbieter“. Die Funktionalität der zahlreichen Apps werde sich weiter der von klassischen Web-basierten CRM-Lösungen annähern. Michael DeFranco, Gründer und CEO von Lua, einem Anbieter von sicheren Messaging-Lösungen für Unternehmen, stimmt zu: “Die Mitarbeiter von Unternehmen halten sich immer seltener in ihren Büros und immer häufiger beim Kunden auf. Lösungen wie CRM oder BPM, die mobil einsetzbar sind, werden essenziell.“ Allerdings müsse deren Design optimal auf die Bedürfnisse und das Verhalten mobiler Nutzer abgestimmt sein. Die störungsfreie Kommunikation und Teamarbeit mit den Kollegen im Büro und unterwegs sei erfolgskritisch. - Enterprise Software wird im Abo bezogen.
Anstatt Lizenzen zu kaufen, werden Anwender im großen Stil auf Subskriptionsmodelle wechseln. Das erwartet unter anderem Engin Kirda, Mitgründer und Chief Architect des Security-Anbieters Lastline. „Die Abrechnung von Pro-User- und Pro-Jahr-Gebühren kommt auch für Enterprise-Software und ersetzt Pauschalpreise für Lizenzen und teure Software-Preloads für proprietäre Hardware.“ Nicht nur Enduser-bezogene Anwendungen würden künftig so berechnet, sondern auch Enterprise-Software und -Services – beispielsweise Lösungen für das Data Center Management oder die Einbruchserkennung und –vorbeugung. Die neuen Pricing-Modelle seien besser kalkulierbar und skalierbar. - In-Memory Computing trennt Spreu und Weizen im ERP-Markt.
„Plattformen wie SAP HANA oder Oracle In-Memory Application werden vor allem im Großkundenmarkt den Unterschied zur Konkurrenz ausmachen“, meint Glenn Johnson, Senior Vice President bei Magic Software Enterprises, einem Anbieter von Anwendungs-, Mobility- und Integrationslösungen. “In dem Maße, wie der Hype um Big-Data-Lösungen zunimmt, wird es für ERP-Unternehmen, die – anders als die ganz großen Player - keine In-Memory-Lösungen haben, schwieriger.“ - ERP-Welten öffnen sich für tiefe Integration.
„ERP wird flexibler und ermöglicht die Einbindung neuer Einkaufs-, HR- und Kundenservicelösungen“, beobachtet Michael Golz, Senior Vice President und CIO von SAP Americas. SAP habe einige strategische Übernahmen getätigt, darunter die des auf Reisekosten-Management spezialisierten Anbieters Concur. Solche Lösungen könnten ERP-Kunden helfen, den Wert ihres Systems zu erhöhen und den Rahmen auszuweiten. Damit verschwänden die Grenzen zwischen den Enterprise-Software-Systemen immer mehr, und der Wert von IT-Investitionen steige. „Historisch wurden ERP und CRM als zwei separate Systemwelten gesehen“, ergänzt Jeremy Roche, CEO von FinancialForce, einem Anbieter von ERP-Software auf der Salesforce-Plattform. Mittlerweile realisierten viele Unternehmen aber den großen Wert, der darin liege, die Trennung zwischen Front- und Back-Office-Prozessen aufzuheben und das ERP-System ähnlich wie die CRM-Welt weiter in den Vordergrund zu rücken. „Anstatt zu erlauben, dass wichtige Kundeninformationen irgendwo im Unternehmen verteilt herumliegen, gehen Unternehmen daran, CRM und ERP zu einem einzigen System of Engagement zu verschmelzen. So können sie die gesamte ‚Customer Journey‘ begleiten – von der Geschäftsanbahnung bis zur Auslieferung des Produkts und nachgelagerten Service-Prozessen.“ - Open Source gewinnt weiter an Bedeutung.
Data Warehousing und Business Intelligence waren lange die Domäne einiger weniger Anbieter von proprietärer Software. Das hat sich geändert. „In den vergangenen zehn Jahren haben sich Techniken wie Hadoop oder später auch Apache Spark als preiswerte Open-Source-Alternativen etabliert, die sowohl vom Maßstab als auch von der Raffinesse her alles mitbringen, um große Datenmengen analysieren zu können“, beobachtet Ali Ghodsi, Mitgründer von Databricks. 2015 werde diese und andere Open-Source-Software noch tiefere Spuren in der Enterprise IT hinterlassen. „Das Hadoop-Ökosystem soll bis 2020 einen Gesamtwert von 25 Milliarden Dollar erreichen“, beruft sich Ghodsi auf Marktforscher. Und Spark werde inzwischen von mehr als zehn Anbietern vermarktet, darunter Größen wie SAP, Oracle, Microsoft und Teradata. Alle großen BI-Tools wie Tableau, Qlik oder MicroStrategy würden unterstützt. - BI-Software wird visuell und einfacher zu nutzen.
„2015 werden Business-Intelligence-Lösungen so gut aussehen wie sie funktionieren - und so gut funktionieren wie sie aussehen“, sagt James Richardson, Business-Analytics-Stratege bei Qlik, einem Anbieter von BI- und Datenvisualisierungswerkzeugen. „Unternehmenskunden verlangen BI-Lösungen, die einfach zu nutzen sind – Self-Service-Lösungen. Visualisierung ist der Schlüssel dafür. Indem Daten in einfach zu erfassende Graphen und Charts aufgelöst werden, können User die Inhalte schnell und auf natürliche Art erfassen. Damit werden die Barrieren zwischen den Menschen und ihren Daten beseitigt“, so der Qlik-Manager. - Social-Web-Analyse wird selbstverständlich.
„2014 haben wir gesehen, dass die Unternehmen ernsthaft damit begonnen haben, Social Data zu analysieren“, sagt Ellie Fields, Managerin bei Tableau Software. Dieser Trend werde sich 2015 weiter verstärken. „Indem Konversationen im Social Web analysiert werden, können Unternehmen herausfinden, worüber ihre Kunden reden und wann ein Thema zu einem Trend wird.“ Social Intelligence sorge dafür, dass Firmen schneller würden und auf Kundenanforderungen, -wünsche und -beschwerden zeitnah reagieren könnten. Wer hier nicht aktiv werde, bringe sich gegenüber dem Wettbewerb ins Hintertreffen.
Insofern ist es wenig verwunderlich, dass klassische ERP-Anwender seit jeher ihre Wurzeln in der verarbeitenden Industrie haben und auf Produkte, Prozessabläufe und einzelne Bilanzpositionen abstellen. Allerdings vernachlässigen diese Lösungen zunehmend den Menschen, der Veränderungsprozesse in Organisationen gleichermaßen treibt und diesen auch ausgesetzt ist. Der Weg der Industrialisierung, der einst vom Menschen zur Maschine führte, macht auch in der Software bei der Maschine halt.
Bei dem momentan allgegenwärtigen Thema "Industrie 4.0" dominieren wieder einmal die maschinellen Prozesse, die im Hintergrund ohne menschliches Zutun optimiert werden. Der Faktor Mensch kommt nicht vor. Dabei ist es gerade der Faktor Mensch zentral im Sinne der Wertgenerierung, vor allem in Dienstleistungsbranchen oder in Industrien, die massiven Veränderungen aufgrund der Digitalisierung ausgesetzt sind.
Das bedeutet nicht, dass Ressourcenmanagement hinfällig wird. Im Gegenteil: der einzelne Mitarbeiter oder die einzelne Mitarbeiterin sind diejenigen in der sich verändernden Arbeitswelt hin zu immer mehr Vernetzung, hin zu immer mehr Informationsrelevanz und hin zu immer mehr Verantwortungsübernahme, die heute im besten Sinne des Wortes alltäglich Ressourcen managen.
Man stelle sich einen verantwortlichen Berater vor, der ein neues Projekt kalkulieren und straffen muss. Wenn dieser Mitarbeiter keinen schnellen Zugriff auf die Verfügbarkeit seiner Beraterteams hat, keinen Überblick über ihre skills, die für das neue Projekt benötigt werden, keine Vergleichskalkulationen mit anderen vergangenen Projekten anstellen kann, dann stochert er ziemlich im Nebel und ist möglicherweise dabei, ein ziemlich erfolgloses Angebot abzugeben.
In dem Maße, in dem Verantwortlichkeiten in der sich ändernden Arbeitswelt immer weiter nach unten delegiert werden, steigt die Anzahl der Mitarbeiter - egal in welcher Branche -, die Zugriff auf relevante Ressourcendaten benötigen, um wirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können. Starre ERP-Systeme, die sich auf standardisierte Geschäftsprozesse spezialisieren, sind immer weniger in der Lage, genau das zu liefern. Von Schnelligkeit, Flexibilität und Agilität ganz zu schweigen.
- Vor welchen Hürden stehen Personaler?
Einige Faktoren verhindern, dass Unternehmen tatsächlich die Mitarbeiter einstellen können, die sie brauchen, so die Studie "Personalbedarfsplanung und -beschaffung in Unternehmen" des Personaldienstleisters Hays zusammen mit der Unternehmensbertaung PAC. - 1. Zunehmender Bedarf an Spezialwissen
43 Prozent der befragten Personaler geben an, dass sie den zunehmenden Bedarf an Spezialwissen als starke Beeinträchtigung der Personalplanung empfinden. - 2. Keine Bewerber
40 Prozent sagen laut Studie, dass sich zu wenige geeignete Bewerber bei ihnen melden. - 3. Fachkräftemangel
34 Prozent sehen den Mangel an qualifizierten Fachkräften generell als starke Beeinträchtigung an. - 4. Generation der Silver Worker
Als sehr problematisch gilt für immerhin noch 30 Prozent der befragten Personaler die alternde Belegschaft für die Zukunftsplanung. - 5. Kurzfristige Denke
Fast genauso viele, 29 Prozent, betrachten die immer kürzer werdenden Planungszeiträume als großes Problem. - 6. Viel zu unsicher
In die gleiche Kerbe schlägt das Problem von 24 Prozent der von Hays befragten Personaler: Sie empfinden die zunehmende Planungsunsicherheit als sehr starke Beeinträchtigung. - 7. Kein Verlass mehr
Auch die schwankende Auftragslage sehen 23 Prozent der Personaler als Problem. - 8. Hektik
22 Prozent der Befragten geben an, dass die Beschleunigung von Abläufen ein großes Problem bei der Personalplanung ist. - 9. Wenig Geld
Für 16 Prozent der Befragten sind die geringen Ressourcen für Planung und Steuerung eine große Hürde, die sie bewältigen müssen. - 10. Rechtsprobleme
Nur neun Prozent der Befragten geben an, dass rechtliche Unsicherheit ein Problem bei der Personalplanung darstellet.
Diese Entwicklung kommt für die etablierten ERP-Anbieter keineswegs überraschend. Schon vor Jahren haben sie darauf gesetzt, ihre Anwendungen um neue analytische Anwendungen zu erweitern. Neue Techniken in der Datenbanksoftware sollen die ERP-Software zu gigantischen Auswertungsmaschinen von Big Data machen. Das suggeriert klare Antworten auf die Herausforderungen der sich ändernden Arbeitswelt. Allerdings bleibt die Frage, ob die hoch-performanten Datenbanktechnologien oder die fein gestrickten Business Analytics-Anwendungen überhaupt in der Lage sind, aus den unterliegenden, starren Anwendungen die entsprechende Performance herauszuholen? Anders gefragt: bekommen die hochgezüchteten Formel-1-Boliden überhaupt ihre PS auf das unwegsame und steinige ERP-Gelände? Wohl nicht.
In Analogie zum Herzchirurgen hätten die ERP-Anbieter eigentlich schon längst am offenen Herzen der Anwendungssoftware operieren und diese ertüchtigen müssen, damit diese mit den neuen Technologien mithalten kann. Stattdessen hat man auf das Kleinhirn ERP das Großhirn Business Analytics und In-Memory-Datenbanktechnologie gesetzt.
Das kann so nicht funktionieren. Wieder werden technologische Versprechungen gemacht, die IT-Ingenieure in freudiges Entzücken versetzen, aber an den Bedürfnissen der Mitarbeiter, den Menschen, die im kleinen, alltäglichen Geschäft, wertschaffende Entscheidungen treffen müssen, vorbeigehen. Diese Mitarbeiter müssen sich mit Kompromissen begnügen, die ihnen viel Zeit und Aufwand abverlangen, die für andere, kreativere und produktivere Aufgabenstellungen fehlen. Vielmehr führt dies zu Frusterlebnissen, die der Motivation in der täglichen Arbeit abträglich sind. Siehe das Beispiel der eingangs erwähnten Mitarbeiterin des Großkonzerns, die nicht in den ERP-Dschungel vordringen will. Fast wäre man geneigt einzuwerfen: ich, der Mitarbeiter, bin der Star und holt mich hier raus!
Im Grunde gehören die alten ERP-Systeme in die Tonne gekloppt. Sie müssten neu aus der Mitarbeiterperspektive und der Perspektive der Bewältigung ihrer Arbeit konzipiert und entwickelt werden. Das würde zu Anwendungen im Ressourcenmanagement führen, die auch mit den technologisch anspruchsvollen Analytics- und Datenbankanwendungen Schritt halten können. Dies käme aber einer Revolution gleich, nämlich nicht die Geschäftsprozesse in den Mittelpunkt der Softwarearchitektur zu stellen, sondern die Anforderungen der mündigen und verantwortungsvollen Mitarbeiter in das Zentrum der Softwareplattform zu rücken.
- Enterprise IT goes mobile
Laut einer aktuellen IDC-Studie erwarten vier von fünf Unternehmen in Deutschland steigende Mobility-Ausgaben bis 2016. - Security-Bedenken
Die größte Barriere stellen bei der Einführung von Enterprise Mobility für 61 Prozent der IT-Verantwortlichen Sicherheitsbedenken dar, wie eine Umfrage von Techconsult ergab. - Boomender EMM-Markt
Deshalb werden Lösungen für das Enterprise Mobility Management (EMM) laut Radicati immer populärer. - Mobile Application Management
Als fortschrittlicher Ansatz gilt derzeit das Mobile Application Management. - Risikofaktor App
Jede zweite App enthält signifikante Sicherheitslücken. - User-Reaktionen
Eine erfolgreiche Mobility-Strategie braucht die Unterstützung der Mitarbeiter.
Für eine derartige Revolution - eine Neudefinierung der Softwareplattform - fehlt aber den großen, etablierten Anbietern der Mut. Zu groß ist die Heterogenität ihrer Anspruchsgruppen: Da sind die vielen Kunden aus unterschiedlichen Branchen und in unterschiedlicher Größenordnung, egal ob Mitarbeiter, Umsatz oder Anzahl an Geschäftsvorfällen. Da sind die Eigentümer und Aktionäre, die keine disruptiven Überraschungen mögen und am liebsten die Verantwortlichen im Unternehmen so lange melken, so lange sie noch Milch geben.
Im Zweifel wird dann lieber nach neuen Stars Ausschau gehalten, in die investiert wird und die dann gemolken werden. Investoren an der Börse fordern im Quartalstempo, beim nächsten Modethema dabei zu sein und wollen die Erfolge möglichst schnell in ihren Zahlentableaus bestätigt sehen. Auch die Mitarbeiter der Legacy-Anbieter, allen voran die Softwareentwickler, verspüren kein großes Interesse, ihre über Jahre erworbenen Kenntnisse, Annehmlichkeiten und Erfahrungen über Bord zu werfen und Neues zu wagen. Zu gemütlich ist es in der Komfortzone. Und zu groß ist ihre Machtbasis im Unternehmen für wirklich große Veränderungsoperationen.
Das bietet Chancen für die schnell beweglichen Kunden, die sich trauen, das Ressourcenmanagement ihrer Mitarbeiter in das Zentrum zu stellen. Diese Unternehmen werden sich auch trauen mit anderen als den alt-gedienten ERP-Anbietern zu gehen. Je mehr Unternehmen, vor allem in der Dienstleistungsbranche begreifen, dass ihre Mitarbeiter diejenigen sind, die den größten Einfluss haben, Wert zu schaffen, je stärker werden sich diese Unternehmen mehr und mehr von den klassischen ERP-Anwendungen abwenden. Insofern führt die digitale Revolution in eine Revolution, die den einzelnen Mitarbeiter stärker denn je ermächtigt und ermutigt, Entscheidungen zum Wohle des Unternehmens zu treffen. (bw)