GenAI für die Industrie

Siemens bringt Industrial Copilot für die Industrie

02.11.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
In Zusammenarbeit mit Microsoft bringt Siemens den Siemens Industrial Copilot auf den Markt. Der GenAI-Assistent soll die Produktivität steigern und die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine fördern.
Microsoft und Siemens bringen mit dem Siemens Industrial Copilot einen KI-Assistenten für den industriellen Einsatz.
Microsoft und Siemens bringen mit dem Siemens Industrial Copilot einen KI-Assistenten für den industriellen Einsatz.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Microsoft und Siemens vertiefen ihre Partnerschaft. Als ersten Schritt haben die beiden Unternehmen den gemeinsam entwickelten Siemens Industrial Copilot vorgestellt. Hierbei handelt es sich um einen von generativer KI gestützten Assistenten, der die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Fertigung verbessern soll.

Darüber hinaus ist eine Integration zwischen der Siemens-Teamcenter-Software für Product Lifecycle Management (PLM) und Microsoft Teams geplant. Hierzu soll ab Dezember 2023 die Siemens Teamcenter App für Microsoft Teams verfügbar sein.

Das kann der Industrial Copilot

Der Siemens Industrial Copilot soll die User in die Lage versetzen, komplexen Programmiercode für die Automatisierung zügig zu generieren, zu optimieren und Fehler zu beseitigen. Ferner könnten mit ihm Simulationszeiten erheblich verkürzt werden. Ein mehrere Wochen dauernder Prozess lasse sich mit Hilfe des Copilots auf wenige Minuten reduzieren, werben die beiden Partner.

Xcelerator trifft Azure OpenAI

Der Copilot beinhaltet die auf Siemens Xcelerator - der digitalen Business-Plattform von Siemens - bereitgestellte Automatisierungs- und Prozesssimulationstechnologie und erweitert diese um den Azure OpenAI Service von Microsoft. In Sachen Security versprechen die Partner, dass die Anwender jederzeit die volle Kontrolle über ihre Daten behalten. Ferner würden Anwenderdaten nicht zum Training der zugrunde liegenden KI-Modelle genutzt.

Dabei soll der Industrial Copilot, wie es heißt, die Produktivität und die Effizienz über den gesamten industriellen Lebenszyklus hinweg steigern. So werde etwa Wartungspersonal mittels natürlicher Sprache und detaillierten Reparaturanweisungen unterstützt, während Ingenieure einen schnellen Zugang zu Simulations-Tools erhielten.

Schaeffler ist einer der ersten Nutzer

Einer der ersten Nutzer des Siemens Industrial Copilot ist der Automobilzulieferer Schaeffler AG. Dort kommt generative KI in der Engineering-Phase zum Einsatz. Ihre Aufgabe ist dabei, den Ingenieuren zu helfen, zuverlässigen Code zur Programmierung industrieller Automatisierungssysteme, wie beispielsweise Roboter, zu generieren. Ferner plant Schaeffler, den Siemens Industrial Copilot auch im Betrieb einzuführen, um so die Ausfallzeiten für die Kunden wesentlich zu reduzieren.

Weitere Copilots geplant

Allerdings ist der Industrial Copilot nur das erste Produkt. Siemens und Microsoft wollen darüber hinaus Copiloten für verschiedenste Branchen, einschließlich Fertigung, Infrastruktur, Transport und Healthcare entwickeln. Für den Fertigungsbereich, beispielsweise in der Automobil-, Konsumgüter- oder Maschinenbaubranche, sind bereits verschiedene Copiloten in Planung.

GenAI für virtuelle Zusammenarbeit

Auf die teamübergreifende virtuelle Zusammenarbeit zielt die ab Dezember 2023 erhältliche Teamcenter-App für Microsoft Teams ab. Die App vernetzt laut Siemens unterschiedliche Funktionen mithilfe generativer KI. So erleichtere sie beispielsweise Beschäftigten in Fabriken und im Außendienst den Datenzugriff, indem die Teamcenter-Software für PLM mit der Teams-App verbunden werde.