Kommentar zur Themenwoche 3D Printing

3D-Druck - stehen wir am Vorabend der 4. Industriellen Revolution?

18.10.2013
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Die NASA druckt Teile des Raketenantriebes und Oma Trude lässt sich ein 3D-Reliefbild ihres Enkels drucken. Unterschiedlicher könnten die Anwendungsfelder kaum sein, vom Hobby-Einsatz bis zur Industrieanwendung, um Kosten zu reduzieren. Weil 3D-Druck unsere Welt bald ähnlich revolutionieren wird, wie das Internet, startet die COMPUTERWOCHE die Themenwoche 3D-Druck.

Für die einen ist 3D-Druck lediglich eines der vielen Hype-Hirngespinste, für andere hat die Technik das Potenzial ähnlich wie PC und Internet ganze Branchen hinwegzufegen oder zumindest fundamental zu verändern. Mit Auswirkungen auf das gesamte globale Wirtschaftssystem und womöglich die Finanzierung von Staaten, wenn die traditionierten Wertschöpfungsketten wegbrechen.

CW-Redakteur Jürgen Hill kommentiert die Themenwoche 3D-Druck.
CW-Redakteur Jürgen Hill kommentiert die Themenwoche 3D-Druck.
Foto: Joachim Wendler

Ok, zugegeben, wer etwa die Eröffnung des 3D-Druckershops in München erlebt hat, der mag noch nicht so recht daran glauben. Zu vieles wirkte dilettantisch - aber erinnern wir uns, als das Internet in seinen Kinderschuhen steckte, war es auch nur ein Business weniger Geeks. Und hier ist der 3D-Druck wie die Beiträge unserer Themenwoche zeigen deutlich schneller gereift als damals das Internet.

In den USA hat eBay etwa eine App entwickelt, mit der Nutzer Produkte selbst konfigurieren können und direkt bei den entsprechenden Printing-Dienstleistern bestellen können. Und Microsoft führt bei Windows 8.1 bereits im Betriebssystem ein Treibermodell für den 3D-Druck ein. Oder warum steht das Thema ab September 2014 in Großbritannien wohl auf dem Lehrplan? Ebenso befassen sich die deutschen Maschinenbauer bereits mit 3D Printing wie unser Interview mit Rainer Gebhardt, beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Experte für 3D-Druck, zeigt. Eher desinteressiert zeigen sich derzeit noch die klassischen Druckerhersteller. Warum das so ist, lesen Sie ebenfalls im Verlauf unserer Themenwoche.

Wir zeigen Ihnen aber auch im Rahmen unseres Schwerpunktes wie Sie vom 3D-Modell zum gedruckten Objekt kommen und wo im Internet bereits fertige Druckvorlagen zu finden sind, oder wo Sie hierzulande Dienstleister finden, die für Sie drucken.

Um es kurz zu machen, der 3D-Druck steckt sicher noch in vielen Bereichen in den Kinderschuhen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass sich Unternehmen bereits heute darüber Gedanken machen sollten, um nicht morgen von der Revolution überrannt zu werden, Dazu zählen etwa auch Fragen wie Intellectual Property Rights oder wie eine Logistik von morgen auszusehen hat.